Familie Cohn

Scheerengasse 4

Ilse Cohn
* 26. Januar 1925 in Siegburg
† 24. Juli 1942 in Maly Trostinez
 
Selma Cohn, geb. Schwarz
* 20. Dezember 1888 in Krefeld
† 24. Juli 1942 im Maly Trostinez
 
Samuel Cohn
* 5. November 1885 in Geistingen
† 24. Juli 1942 in Maly Trostinez

Samuel Cohn ist Pferdemetzger in zweiter Generation, schon sein Vater Max geht zur Jahrhundertwende dieser Profession nach. Obwohl Pferde nicht zu den koscheren Tieren zählen, führen viele Juden sie aus Umsatzgründen zur Schlachtbank. Familie Cohn empfiehlt 1901 in einer Annonce "Junges, fettes Pferdefleisch" für den Rheinischen Sauerbraten. Der Betrieb hält auch Schweine.

Am 6. April 1905 findet sich in der Honnefer Volkszeitung die Notiz: "Unter dem Schweinebestand des Pferdemetzgers Max Cohn ist die Notlaufseuche ausgebrochen."

In der Pogromnacht 1938 gehen die Cohnschen Schaufensterscheiben zu Bruch. Einen Monat später, am 12. Dezember 1938, ist die Pferdeschlachterei Geschichte - von der Stadt abgemeldet. Samuel Cohn wird zwei Wochen in Dachau inhaftiert, im Juli 1942 zusammen mit Gattin Selma und Tochter Ilse im weißrussischen Wald ermordet. In der Scheerengasse 4 kann man nach dem Krieg wieder Fleisch vom Pferd kaufen. Laut Adressbuch ist Anna Klein die Geschäftsinhaberin.

Zum Video, das die Stolperstein-AG des Gymnasiums Alleestraße zur Familie Cohn gedreht hat.  Die Musik stammt von Konrad Hebeler aus der fünften Klasse. 

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Familie Cohn
Scheerengasse 4
53721 Siegburg