Anna Remmel
Mühlenstraße 62
Anna Remmel, Anna Feith |
* 10. Juni 1899 in Siegburg |
Seit ihrer Hochzeit im Jahr 1927 mit einem Katholiken ist die Jüdin Anna Remmel, geborene Feith, Mitglied der katholischen Kirche. In der Terminologie nach 1933 sind sie und ihre Kinder „Halbjuden“. Als Annas Mann 1942 stirbt, sind die Tage der Witwe und ihrer drei Kinder in der Mühlenstraße 62 gezählt. Am 13. September 1944 werden sie ins Kölner Lager Müngersdorf gebracht. Mutter und Kinder trennen sich. Paul, der Älteste, kommt bei seinem Chef in der Domstadt unter. Bruder Fritz gelangt zu ehemaligen Hausangestellten in den Westerwald. Schwester Margret, 12, in ein schwäbisches Waisenhaus. Die Mutter wird nach Theresienstadt gebracht. Die Siegburgerin ist die einzige Person aus der Kreisstadt, die nach der Deportation zurückehrt. Papiere weisen den 4. Mai 1945 als Tag der Entlassung aus Theresienstadt aus. Sie schlägt sich per Anhalter nach Leipzig durch. Von dort fährt sie im Güterwaggon nach Köln, wo sie ihrem Sohn Paul (inzwischen verstorbener Vater der Zwillinge Paul und Andreas Remmel) in die Arme fällt. Bis zu ihrem Tod 1982 lebt Anna Remmel in der Mühlenstraße 62.
Foto: Anna Remmel pflanzt Blumen in der aufgerissenen Mühlenstraße. Die Enkel beschreiben sie als Frau mit großem Optimismus und Lebensmut.
Mühlenstraße 62
53721 Siegburg